Was bedeuten Potenzen in der Klassischen Homöopathie?
Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt. Zur Behandlung von Erkrankungen stehen in der Klassischen Homöopathie über 2000 verschiedene pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen zur Verfügung.
Die in der Homöopathie verwendeten Arzneien unterliegen alle dem gleichen Herstellungsprinzip. Als Arzneien der besonderen Therapierichtungen werden sie durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) registriert und zugelassen.
Die sogenannten Ursubstanzen werden in einer bestimmten Vorgehensweise verdünnt, verrieben und verschüttelt. Durch diesen Vorgang, den man Potenzierung nennt, können die homöopathischen Arzneien in geringsten Substanzmengen eingesetzt werden. Das wesentliche Prinzip der Potenzierung ist die Aufschlüsselung der Heilkraft einer Substanz. Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, nannte dieses Verfahren deshalb auch Dynamisierung.
Die Herstellung homöopathischer Arzneimittel wird im Homöopathischen Arzneibuch (HAB) geregelt. Die Ausgangs- oder Ursubstanzen, zum Beispiel Pflanzenteile, werden häufig erst in Alkohol gelöst und dann weiter potenziert. Bei diesen alkoholischen Auszügen spricht man von Urtinkturen. Sie werden dann mit Alkohol stufenweise weiter verdünnt und verschüttelt. Feste Ausgangsstoffe, zum Beispiel Mineralien,werden zunächst mit Milchzucker nach einem festgelegten Standard verrieben und anschließend ebenfalls mit Alkohol verdünnt und verschüttelt. Die so hergestellten Arzneimittel werden in sogenannten D, C oder auch LM-Potenzen angeboten. D-Potenzen (Verhältnis Substanz zu Milchzucker oder Alkohol 1:10) sind grundsätzlich niedriger als C-Potenzen (Verhältnis 1:100) und können daher auch häufiger eingenommen werden. Je höher die Zahl hinter dem Namen des Arzneimittels (C 3, C 30, C 200), desto häufiger wurde der Potenzierungsvorgang durchgeführt. Höhere Potenzen wirken in der Regel länger als niedrige Potenzen und werden daher eher für die Behandlung chronischer Krankheiten eingesetzt. Ausschlaggebend für den Erfolg der Behandlung ist aber in erster Linie die Gabe des passenden Mittels, welches der homöopathisch arbeitende Arzt oder Heilpraktiker nach einer ausführlichen Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) auswählt, und erst in zweiter Linie die gewählte Potenz.
Die Einnahme der homöopathischen Arzneimittel erfolgt in der Regel als Globuli, Tabletten oder in Tropfenform. Die Häufigkeit der Gabe wird vom behandelnden Arzt oder Heilpraktiker festgelegt.